Was versteht man unter der Warmen Kante bei Fenstern?

Auf der Suche nach neuen Fenstern trifft man auf zahlreiche Fachbegriffe, die sich auf den ersten Blick nicht so einfach erklären lassen. U-Wert, Glasabstandhalter, Warme Kante – das sind nur einige dieser Begriffe, die für Laien oft schwer verständlich sind. Deshalb wollen wir hier aufklären, was konkret es mit der Warmen Kante auf sich hat.

Warme Kante für Mehrscheibenverglasungen

Die Warme Kante hat sich im Laufe der Jahre ebenso weiter entwickelt, wie die Fensterverglasung selbst. Einfachverglasungen, wie sie früher üblich waren, werden heute generell nicht mehr angeboten. Der Standard sind heute Zwei- und Dreifachverglasungen. Das heißt, die Fensterscheibe besteht im Grunde genommen aus zwei oder drei Einzelscheiben. Der Zwischenraum zwischen diesen Scheiben wird mit Edelgasen gefüllt und bei Dreifachverglasungen wird zudem die Scheibe, die zum Raum hinzeigt mit einer Low-E-Wärmedämmbeschichtung versehen. All das folgt nur einem Ziel: Die Wärmeverluste über das Fenster so gering wie nur irgend möglich zu halten.

Damit aber eine stabile Konstruktion entsteht, müssen die einzelnen Glasscheiben miteinander verbunden, aber auch im immer gleichen Abstand zueinander gehalten werden. Anfangs verschweißte man die Gläser deshalb am Rand miteinander. Auch das Verlöten mittels Bleisteg war lange üblich. Heute setzt man dagegen auf Abstandhalter, die dafür sorgen, dass die einzelnen Scheiben stets im gleichen Abstand zueinander stehen.

Auch hier hat man im Laufe der Zeit Entwicklungsarbeit betrieben. Waren anfangs Aluminium-Abstandhalter, gefüllt mit einem hochaktiven Trocknungsmittel und doppelter Dichtung, das Mittel der Wahl, sind sie heute nur noch bei Standard-Ausrüstungen der Fenster zu finden. Denn trotz der guten Abstandhaltung ging über den Rand des Isolierglases noch immer zu viel Wärme verloren. Denn natürlicherweise stellt das Material Aluminium eine Wärmebrücke dar.

In den letzten Jahren hat man deshalb kontinuierlich daran gearbeitet, die Werte zu verbessern und so genannte „Warme Kanten“ oder auch „warm edges“ zu entwickeln. Durch sie sollen die Wärmeverluste am Randverbund der Einzelscheiben im Fenster minimiert werden.

Vorteile der Warmen Kante liegen auf der Hand

Die Vorteile eines Fensters mit Warmer Kante liegen dabei auf der Hand. Neben dem verbesserten Wärmeschutz bietet die Warme Kante auch einen gewissen Schutz vor Tauwasser und nicht zuletzt steigert sie die Behaglichkeit in den eigenen vier Wänden.

Für eine Warme Kante sind Aluminium-Abstandhalter alleine nicht ausreichend. Die Wärmeleitung am Übergang zwischen Rahmen und Verglasung muss minimiert werden. Daher haben sich Abstandhalter mit schwarzer Kunststoff-Ummantelung heute bewährt.

Wird eine solche Warme Kante für das Fenster ausgewählt, so kann sich der Wärmeschutz des gesamten Fensters dadurch um 0,1 bis 0,2 W/m²K verbessern. Gleichzeitig sorgt die Warme Kante für mehr Behaglichkeit im Wohnraum. Denn durch die Warme Kante wird auch die Oberflächentemperatur der raumseitig zugewandten Glasscheibe erhöht. Es wird weniger Kälte in den Raum abgestrahlt und auch die Temperaturunterschiede am Glasrandverbund werden minimiert. So entsteht subjektiv ein verringertes Gefühl von „Zugluft“. Dieses Gefühl entsteht übrigens auch bei absolut dicht schließenden Fenstern, wenn die Temperaturunterschiede zu groß sind.

Zudem können diese Temperaturunterschiede zwischen Glasmitte und –rand dazu führen, dass Luftbewegungen vor dem Glas entstehen. Sie können als kalte Luft nach unten fallen und vor dem Fenster zu einem Kaltluftsee führen.

Beim Tauwasserschutz kann die Warme Kante beim Fenster ebenfalls punkten. Bauteiloberflächen, die sehr kalt sind, können die Gefahr des Tauwasserausfalls erhöhen. Hinzu kommen die Anforderungen des Gesetzgebers an luftdicht ausgeführte Gebäudehüllen. Dadurch fehlt der Luftaustausch, der früher durch undichte Fugen und Co. entstanden ist. So wird die Luftfeuchtigkeit innerhalb der Räume massiv erhöht, teilweise auf 40 bis 60 Prozent. Die Tauwasserbildung kann dann sehr einfach entstehen und langfristig auch zu Schimmel führen. Je besser jedoch die Warme Kante am Fenster, desto geringer ist diese Gefahr.

Warme Kante in drei Varianten

Die Warme Kante fürs Fenster gibt es in drei grundlegenden Varianten: Standardmäßig wird der klassische Aluminium-Abstandhalter verwendet. Allerdings ist er noch nicht das Optimum unter den Abstandhaltern. Etwas besser ist die Warme Kante TGI. Hierbei wird der Edelstahl-Randverbund mit schwarzem Kunststoff ummantelt. Die derzeit beste Lösung für die Warme Kante beim Fenster ist allerdings der Swiss Spacer V. Hierbei wird der Glasabstandhalter mit einem hochisolierenden, schwarzen Composite Kunststoff und einer dünnen Edelstahlfolie als Dampfsperre versehen.