Beim Kauf neuer Fenster können Verbraucher viele Eigenschaften der neuen Fenster wählen. Dazu zählen unter anderem der Einbruchschutz, der Wärmeschutz oder eben der Schallschutz. Eine Wärmeschutzverglasung ist heute bei allen neuen Fenstern Standard. Einbruchschutz Fenster zeichnen sich durch einbruchhemmende Beschläge und/oder Sicherheitsglas aus. Schallschutzfenster dagegen sind durch den asymmetrischen Aufbau gekennzeichnet. Sie bestehen ebenfalls mindestens aus einer Zweifachverglasung, wobei die einzelnen Scheiben unterschiedliche Dicken aufweisen.
Wie funktioniert das Schallschutzfenster?
Diese unterschiedlichen Scheibendicken sorgen dafür, dass das Schallschutzfenster unerwünschte Lärmquellen draußen hält. Lärm und Geräusche werden in der Luft als Schallwellen übertragen. Treffen diese auf einen festen Gegenstand, wie etwa die Fensterscheibe, so versetzen sie sie in Schwingung. Diese Schwingung gibt die erste Scheibe an die zweite Scheibe weiter und dabei können die Schwingungen weiter verstärkt werden. Anders sieht es aus, wenn der Aufbau der Fenster asymmetrisch ist. Denn die Schwingungen können dann von der ersten an die zweite Scheibe nicht mehr 1:1 weitergegeben werden. Das führt dazu, dass die Schwingungen abgeschwächt werden, teilweise werden sie sogar vollständig aufgehoben. In der Folge gelangt weniger Lärm von draußen in das Innere eines Hauses.
Schallschutzfenster werden in Schallschutzklassen unterteilt. Die Schallschutzklassen eins bis sechs bieten unterschiedliche Schalldämmmaße, die von 25 bis 29 Dezibel (Schallschutzklasse 1) bis über 50 Dezibel (Schallschutzklasse 6) reichen. Die einzelnen Schallschutzklassen sind in der VDI 2719 Norm genau definiert.
Welches Schallschutzfenster ist das Richtige?
Für welches Schallschutzfenster man sich entscheiden sollte, muss im Einzelfall überprüft werden. Wichtig ist stets, dass die individuelle Wohnsituation berücksichtigt wird. Wer etwa an einer Hauptverkehrsstraße wohnt, der benötigt eine höhere Schallschutzklasse als derjenige, der in einer reinen Anliegerstraße wohnt. Auch Wohngebiete im Bereich der Einflugschneisen von Flughäfen oder in unmittelbarer Nähe zu Kinderspielplätzen und Co. sollten mit Schallschutzfenstern mit höheren Schallschutzklassen versehen werden.
Generell lässt sich aber auch sagen, dass der Preis für die Schallschutzfenster umso mehr steigt, je höher die gewählte Schallschutzklasse ausfällt. Daher raten Experten dazu, insbesondere sehr empfindliche Räume, wie Wohn- und Schlafzimmer mit Fenstern auszustatten, die eine höhere Schallschutzklasse erfüllen. Küche, Bad und Flur dagegen können mit einem verringerten Schallschutz versehen werden.
Bei den Schlafräumen dagegen sollte immer ein möglichst hoher Schallschutz anvisiert werden, denn für einen gesunden Schlaf ist Ruhe in jedem Fall wichtig. Wer zu viele Störgeräusche in der Nacht hört, muss damit rechnen, dass sein Schlaf gestört wird. Dadurch kann es zu Konzentrationsstörungen am Tage, Gereiztheit und sogar langfristig gesundheitlichen Problemen kommen.
Schallschutzfenster nutzen auch Scheibenzwischenraum für den Schallschutz
Moderne Schallschutzfenster setzen aber nicht alleine auf den asymmetrischen Aufbau der Verglasung, um unerwünschte Geräusche draußen zu halten. Sie nutzen ebenso den Scheibenzwischenraum (SZR) für den Schallschutz. Dafür wird ein spezielles Gas genutzt, das in den SZR eingefüllt wird.
Alternativ dazu können im SZR spezielle Schallschutz PVB-Folien integriert werden. Diese kommen vor allem bei Verbund Gläsern und Verbund Sicherheitsgläsern zum Einsatz. Schallschutz-Gießharze können ebenfalls zwischen zwei Scheiben eingebracht werden und sorgen so für eine zusätzliche Dämpfung der Geräusche von außen.
Weiterhin kann der Schallschutz eines Fensters verbessert werden, wenn es auf eine dritte Mitteldichtung setzt. Diese dritte Mitteldichtung verbessert übrigens nicht nur den Schallschutz, sondern auch den Wärmeschutz und ist daher im Passivhausfenster fast immer mit integriert.
Schallschutzfenster müssen richtig montiert werden
Wie bei jedem Fenster kommt es auch beim Schallschutzfenster darauf an, dass es richtig montiert wird. Nur dann kann es die Eigenschaften, die es von Haus aus mitbringt, auch wirklich voll erfüllen. In der Regel sollte die Montage nach RAL Richtlinien durchgeführt werden. Dabei sind keine starren Vorgaben gemeint, mit denen jedes Fenster überall eingebaut werden kann. Vielmehr werden die baulichen Gegebenheiten vor Ort mit berücksichtigt, wenn es um die Montage der Schallschutzfenster geht. So kann garantiert das Beste aus dem jeweiligen Fenster herausgeholt werden.
So gibt es für die Montage spezielle PU-Schäume, die auf die Schallschutzleistung eines Fensters optimiert wurden. Auch die Verwendung bestimmter Montagebänder und -schäume, abhängig vom Alt- oder Neubau bzw. der Ebenheit der Wände und Fensterlaibungen sind zu berücksichtigen.